Kopfnatur, chymischer ofen, sinnlich.

Der eine lehrt die Kunst, was uns die Wolken tragen,
Im Spiegel der Natur vernünftig vorzusehn,
Er kann der Winde Strich, den Lauf der Wetter sagen
Und sieht in heller Luft den Sturm von weitem wehn;
Er kennt die Kraft des Monds, die Würkung seiner Farben,
Er weiss, was am Gebürg ein früher Nebel will ...

Albrecht von Haller, Die Alpen (1729)

forscht aus, zu welchem zeitpunkt am günstigsten sich eine eisformation, nordlichterketten, die perseidenströme (volksmündlich: ‹tränen des laurentius›) oder sich eine bestimmte hutpilzfamilie (genatterter oder gesperberter stiel?) beobachten lassen ein abwartenkönnen also, abpassen des rechten moments, ortskundigkeit in jeder hinsicht macht diese jägerundsammlertätigkeit aus, die, in form u.a. eines kolossalen fotoarchivs auf dem spiegelberg wächst, wuchert und gestaltet verliehen bekommt. irritierendes tritt ans licht, wird be- oder verarbeitet, fügt sich zu serien, bleibt einzelstück - immer aber, auch in augenscheinlichster schönheit, stellen sich diese irritationsmomente ein, etwa von der sorte: sternenhaufen?, pilzaussporungen?, fernrohr oder makromakro? spiel, scheinbar ein spiel mit fremdheiten, mit unvertraut/ vertrautem. man muß schon was mitbringen, wenn man von bild und bildtitel etwas haben will, sonst steht man auf dem schlauch. oder schlauchpilz.

Thomas Kling